Zweibrückens Adam und Eva
Einer der schönsten und ältesten Brunnen Zweibrückens befindet sich heute auf dem Mannlichplatz in der Hofenfelsstraße, weshalb dieser auch oft Mannlichbrunnen genannt wird. Die richtige Bezeichnung lautet allerdings „Wittelsbacher Brunnen-Denkmal“.
Die Wittelsbacher sind eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands und Europas, deren Territorium über mehrere Jahrhunderte Zweibrücken war. Aus dem Hause Wittelsbach entstammten zahlreiche Pfalzgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige. Der wohl berühmteste der Zweibrücker Wittelsbacher Linie war Herzog Maximilian I. (1795–1825) der zum ersten König des Königreichs Bayern gekrönt wurde (später auch König Max genannt). Er war der Großvater der Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sisi) und der Urgroßvater des „Märchenkönigs“ Ludwig II.
Die Wittelsbacher prägten das Zweibrücker Stadtbild während ihrer Jahrhunderte langen Regentschaft (zwischen 1366 und 1816) immer wieder neu. Es entstanden zweckentsprechende Bauwerke, sowie zahlreiche Brunnen und Parkanlagen, die auch zum Teil den Bürgern zu Verfügung standen. Von den bis heute erhaltenen Gebäuden zählt die im barocken Stil errichtete Herzogsvorstadt (Bereich Herzogsplatz und entlang der Herzogstraße) und ein Teil der Oberstadt (Bereich in der oberen Maxstraße). Weitere Bauwerke aus deren Zeiten, die allerdings im 2. Weltkrieg zerstört und anschließend wieder aufgebaut wurden, sind zum Beispiel das Residenzschloss, die Alexanders- und Karlskirche.

Der Wittelsbacher Brunnen wurde ursprünglich im Jahre 1906 durch die Professoren Flossmann und Kunz aus München auf dem Schlossplatz etwa an der Stelle errichtet, wo sich heute ein Mahnmal zur Zerstörung Zweibrückens 1945 in Form einer Metallskulptur befindet.
Entstanden ist das Denkmal nach den Entwürfen des Bildhauers Professor August Drumm aus Ulmet bei Kusel. Gestiftet wurde der Brunnen voller Stolz von der Stadtverwaltung, die kurz zuvor die Einführung ihres Wasserleitungsnetzes im gesamten Stadtgebiet, an dem jedes Haus angeschlossen wurde, mit vollster Zufriedenheit abschloss. Der gesamte Brunnen kostete 45.000 Reichsmark und konnte nach seiner Fertigstellung am 23. September 1906 in Anwesenheit des Prinzen Alfons von Bayern eingeweiht werden. Der Brunnen soll die große Verbundenheit Zweibrückens mit dem Hause Wittelsbach zum Ausdruck bringen.
Die zwei Skulpturen (Mann und Frau), die im Volksmund auch gerne, weil diese nackt dargestellt sind, Adam und Eva genannt werden, symbolisieren den Westrich (unsere Region) und die Vorderpfalz. An der Rückseite des Brunnens befindet sich ein Medaillon des Prinzregenten Luitpold, nach dem auch die Zweibrücker Luitpoldstraße benannt ist. Als Vorlage für diesen Brunnen soll wahrscheinlich das Denkmal an der Luitpoldbrücke in München gedient haben, an der der Bildhauer August Drumm bereits schon fünf Jahre zuvor eine weibliche Figur mit Weintrauben, welche für die Pfalz steht und sehr der Zweibrücker Eva ähnelt, erschuf.
Im Jahre 1939 entstand durch die Nationalsozialisten im Bereich des gesamten Schlossplatzes ein Aufmarschgelände für militärische Paraden und andere Veranstaltungen, der Brunnen stand diesem Vorhaben im Weg, weshalb er auf den Mannlichplatz umgesetzt wurde, wo er sich noch bis heute befindet. Am 14. März 1945 wurde das gesamte Stadtgebiet während eines Fliegerangriffes in Schutt und Asche gelegt, genau an der Stelle, wo zuvor der Brunnen stand, schlug eine Bombe ein und hinterließ einen mehrere Meter tiefen und im Durchmesser etwa 8 Meter breiten Bombentrichter!
Nur durch diese Umsetzungsmaßnahme überstand die Brunnenanlage glücklicherweise den Krieg nahezu unbeschadet, er bekam während den ganzen Kriegsjahren in denen zahlreiche Bombardierungen stattfanden, lediglich ein paar kleine Splitter ab.
Bis vor dem Krieg wurde an diesem und an zahlreichen anderen Brunnen der Stadt vor Beginn der Winterzeit das Wasserbecken geleert und anschließend mit Holzbrettern bedeckt, um dieses vor Schäden durch Frost zu schützen. Solche Maßnahmen wurden ab der Nachkriegszeit leider nicht mehr vorgenommen, was nun leider über die vergangenen sieben Jahrzehnte seine Spuren hinterließ. Es ist auch schade, dass dieses wunderschöne, historische Denkmal nach dem Krieg nicht wieder zurück auf den Schlossplatz versetzt wurde, wo es eigentlich hingehört und wo Adam und Eva auch sicher mehr Beachtung finden würden wie an der Hofenfelsstraße.

 

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Das Wittelsbacher Brunnen-Denkmal am Mannlichplatz

 

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Das Wittelsbacher Brunnen-Denkmal auf dem Schlossplatz