’s Zweebrigger Luiche

Das wohl bekannteste Stadtoriginal Zweibrückens ist „’s Luiche“, das am 11. Mai 1860 geboren wurde.

Mit richtigem Namen hieß „’s Luiche“ Ludwig Arnold, der sich als „Dienstmann Nummer 1“ in Zweibrücken in erster Linie als Kofferträger einen bis heute bekannten Namen machte.

In seinen besten Jahren stand er am Bahnhof mit seiner roten Dienstmütze auf der „Dienstmann Nr. 1“ prangte (Laut eigener Aussage war er der Erfinder dieser Berufsbezeichnung). Immer, wenn ein Zug in Zweibrücken ankam und die Hoteldiener die Namen ihrer Häuser ausriefen, tönte er mit schriller Stimmer dazwischen „Diiienschtmann Arnold“, als ob er eine weltweit bekannte Firma vertreten würde. Nicht nur mit dem Koffertragen der Reisenden, sondern auch mit Brezel, Ansichtskarten und Schnürsenkelverkauf verdiente er sich sein Zubrot.

Die Geschäftstüchtigkeit erlernte das Luiche bereits von Kindheitsbeinen an von seiner Mutter, die als das „Brezelkatche“ in Zweibrücken samstags und sonntags von Gasthaus zu Gasthaus ging um in ihrer blendend weißen Schürze knusprige Laugenbrezeln zu verkaufen. Mit ihr lebte er bis zu ihrem Tode gemeinsam in einer kleinen Wohnung in der Zweibrücker Hauptstraße.

Er wurde über die Jahre sogar so sehr bekannt, dass Post, auf der nur „an Luiche in Zweibrücken“ stand, bei ihm ankam.

Zweibrücker Studenten erzählten überall an ihren Studienstädten in geselliger Runde Anekdoten vom Zweebrigger Luiche, was seine Popularität weit über die Stadtgrenzen hinaus trug. Einige der bekanntesten davon besagen zum Beispiel:

Die einzige Krankheit, an der er litt, waren kalte Füße. Als er einmal deswegen zum Arzt ging, brummte dieser scheinbar schlecht aufgelegt in den Bart: „Mh, kalte Füße! Ich leide auch oft an kalten Füßen. Ich stecke sie dann einfach zu meiner Frau ins warme Bett. Versuchen sie es doch auch einmal mit diesem Mittel!“ Da gab ihm Luiche den Hieb schlagfertig zurück, in dem er dumm fragte: „ Ei, Herr Doktor, wann iss dann ihr Fraa ehmol deheem im Bett?“

Ein Reisender, dem er den Koffer getragen hatte, fragte ihn am Bahnhof angekommen, wie lange noch Zeit bis zur Abfahrt seines Zuges sei. ’S Luiche hatte für solche Fälle immer die rechte Antwort parat und kurz besonnen sagte er: „Ja liewer Herr, es is immer noch e guti Schoppeläng!“

Als Hausierer wurde er einmal angeklagt, unzüchtige Ansichtskarten vertrieben zu haben. Ein Geistlicher wies Luiche auf das Unsittliche hin und fragte ihn, welche Sorte von Leuten denn seine Karten gekauft hätten. Das Luiche antwortete ihm: „Na, es ware lauter bessere Leut’, so Leut wie Sie, Herr Parrer.“

Der Zweibrücker Bildhauer Gerd Dehof widmete ihm eine in Bronze gegossene Skulptur, die vor der Alexanderkirche steht und seit Jahrzehnten zu einem beliebten Fotomotiv für Jung und Alt wurde. Fast jedes Zweibrücker Kind saß schon mal auf den Schultern vom Luiche und wurde so abgelichtet.

Lui