Garnisonsstadt Zweibrücken

Zweibrücken verzeichnet eine über 470 jährige Militärgeschichte mit Dutzenden Truppen, Einheiten und Regimentern.

Bis zum Jahre 1544 wurden in Zweibrücken Miliztruppen der herzoglichen Landesverteidigung zur Sicherung von Stadt und Staat eingesetzt.

1544 wurde das erste Zweibrücker Regiment aufgestellt.

bis im Jahre 1757 das Regiment Royal Deux-Ponts welches vermutlich eines der bekanntesten Regimenter Zweibrückens ist, aufgestellt wurde entstanden verschiedene herzogliche Truppen. Dieses Regiment nahm 1780 bis 1783 erfolgreich am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil.

Als Folge des Wiener-Kongresses gelangte das Herzogtum Zweibrücken-Pfalz ab 1815 zu Bayern. Verschiedene bayerische Einheiten, unter anderem das 22. königlich bayerische Infanterieregiment zogen in der Stadt ein.

Im Jahre 1936 wurden die Zweibrücker Kasernen von der Wehrmacht übernommen, die 1938 und 1939 zwei weitere Kasernen errichteten.

Die Umgebung Zweibrückens war im Zweiten Weltkrieg in den Westwall eingebunden. Noch heute findet man Überreste der nach dem 2. Weltkrieg gesprengten Bunkeranlagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Französische, Kanadische und Amerikanische Truppen in Zweibrücken stationiert. Die Französischen begannen 1951 mit dem Bau eines Militärflughafens den sie nach der Fertigstellung im Jahre 1953 an die Kanadische Luftwaffe übergeben mussten. Ab 1969 bis 1994 wurde dieser von der Amerikanischen Luftwaffe übernommen.

Seit 1956 ist Zweibrücken auch Bundeswehrstandort und galt bis 1969 als Vier-Garnisonen-Stadt.

Insgesamt entstanden über die Jahrhunderte 9 verschiedene Kasernenanlagen.

In Zweibrücken entstanden während der letzten 300 Jahre 9 Kasernenanlagen wovon heute noch 3 erhalten sind.

 

Belegungszeiten der Zweibrücker Kasernen

  1. Erste Zweibrücker Kaserne (Altes Hospital - Kreuzung Wall- Poststrasse) ~ 1700 Herzogliche Truppen
  2. Ritterhaus 1792 – 1912 (Umgebung Schlossplatz) Herzogliche Truppen / 22. Infanterie-Regiment
  3. Chevauxlegers – Kaserne 1735 – 1912 (Bereich der ehemaligen Ludwigsschule) Herzogliche Truppen / 22. Infanterie-Regiment
  1. Jäger – Kaserne 1740 – 1892 / 1912 (Bereich der Kaufhalle & Passage Schreiner) Herzogliche Truppen / 22. Infanterie-Regiment
  1. Heumagazin 1754 – 1930 (ehemaliger herzoglicher Weinkeller in Ernstweiler) Herzogliche Truppen / 22. Infanterie-Regiment / 1918 – 1930 Franzosen
  1. Oselbach – Kaserne (Die Rote & Weise Kasernenanlage bildete zusammen eine Kaserneneinheit) 1893 – 1918 22. Infanterie-Regiment / 1918 – 1930 Franzosen / 1936 – 1945 Wehrmacht / 1948 – 1977 Franzosen / 1977 – 1993 US-Streitkräfte
  2. Niederauerbach – Kaserne 1938 – 1945 Wehrmacht / 1945 – 1960 Franzosen / 1960 – heute Bundeswehr
  3. Kreuzberg – Kaserne 1939 – 1945 Wehrmacht / 1945 – 1951 Franzosen / 1951 – 1993 US-Streitkräfte
  4. Flugplatz - (das gesamte Gelände, bildete eine Kaserne) 1951 – 1952 Franzosen / 1952 – 1968 Kanadier / 1968 – 1991 US-Streitkräfte / NATO

 

Chevauxlegers Reiterkaserne - links späteres Feuerwehrhaus hinten Reithalle spätere Turnhalle

 Ludwigschule rechts Jägerkaserne

Chevauxlegers-Reiterkaserne

 

 

Jägerkaserne - Hauptstrasse (ca.1890)

Jaegerkasernen

 

 

Ernstweiler Kaserne - Heumagazin / Vorderseite (ca.1920)

Heumagazin1

 

 

Ernstweiler Kaserne - Heumagazin / Rückseite (ca.1920)

Heumagazin2

 

 

Weise - Oselbach Kaserne (ca. 1900)

Weise-Kaserne

 

 

Rote - Oselbach Kaserne (ca. 1900)

Rote-Kaserne

 

 

Niederauerbach Kaserne - ehemalige Wehrmachtsgebäude (ca. 1950)

Niederauerbach-Kaserne

 

Kreuzberg Kaserne  - unten links US Wohnanlage, oben links entlang der Strasse 5 ehemalige

Wehrmachtsgebäude (1990)

Kreuzbergkaserne

 

 

Flugplatz - bis zum Abzug der US-Air Force & Nato Truppen bildete das gesamte Gelände eine

Kaserneneinheit

Flugplatz

 

Das 99. Infanterieregiment Royal Deux-Ponts 

Im Jahre 1751 verpflichtete sich Herzog Christian IV vertraglich zur Aufstellung eines Regiments für den französischen König Ludwig XV. Im Gegenzug erhielt Christian hohe Unterstützungsleistungen. Das deutsche Infanterieregiment mit der Bezeichnung „Régiment d’infanterie Royal Deux-Ponts“ (frz. Infanterieregiment Königlich Zweibrücken) wurde am 19. Februar 1757 mit der Nummer 99 aufgestellt, ihm unterstanden 2000 Mann. 

Seinen ersten Einsatz leistete das Regiment im Siebenjährigen Krieg während der Schlacht von Roßbach. Herzog Christians Söhne übernahmen 1777 das Regiment als Colonel-Lieutnant Christian von Zweybrücken und als Colonel en second Wilhelm von Zweybrücken.

Zwischen 1780–1783 nahm das Regiment unter Marschall Rochambeau mit 63 Offizieren und 1150 Mann am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teil.

Am 14. Oktober 1781 kämpfte das Regiment erfolgreich gegen die Engländer, die sich in der Stadt Yorktown verschanzt hatten. Angeführt durch Wilhelm von Forbach erstürmte das Zweibrücker Regiment die Redoute 9  von Yorktown, wodurch die Engländer 5 Tage später kapitulieren mussten. Diese Schlacht ging als die „deutsche Schlacht“, die wesentlich dazu beigetragen hatte, dass nun der amerikanischen Unabhängigkeit nichts mehr im Wege stand, in die amerikanische Geschichte ein! Das Regiment beklagte 29 Tote!

 Am 1. Januar 1791 wurde der Regiment Standort  Zweibrücken durch Herzog Karl II August aufgelöst, unter der Bezeichnung „99. Régiment d’infanterie de ligne“ schloss sich die Truppe als Garnison der Stadt Metz an. Das Regiment diente unter der neuen Bezeichnung während der französischen Revolution, der napoleonischen Zeit und den beiden Weltkriegen.

Im Jahre 2000 wurde das Regiment am letzten Standort seiner Geschichte in Lyon aufgelöst. 

Bis heute würdigen die Amerikaner das Regiment Royal Deux Ponts jedes Jahr an ihrem Unabhängigkeitstag dem 4. Juli. 

Seit 1978 besteht zwischen Zweibrücken und Yorktown eine Städtepartnerschaft. 

 

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Ordonnanzfahne des Regiment Royal Deux-Ponts

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Herzogliche Truppen in Zweibrücken

Vor 1544
Landmiliz des Herzogtums Zweibrücken
Diese Miliz diente zur Landesverteidigung von Staat und Stadt vor Überfällen.
Bei drohenden Kriegen wurden Truppen verpflichtet.

1544 bis 1569 - Die „Schwarzen Reiter“ von Herzog Wolfgang - Leichte Reitergruppe.

Ab 1569 Neuorganisation der Landmiliz durch Herzog Johann I. bestehend aus Beamtenkriegern und Reservisten.1016 Mann mit Armbrüsten, 352 Handbüchsen, 585 Spießen, 2 Streitkolben, 8 Streitäxte und Messer.
Zur Wehrbeschaffung stellte der Herzog verschiedene Waffenhandwerker ein die sich in der Stadt niederließen, ein Zeug Wart lagerte alle neu hergestellten Waffen im bereits 1558 erbauten Zeughaus ein (Nähe Alexanderkirche). Zeug Wart, Armbruster, Büchsenmacher und Plattner bildeten die wehrfähige Bevölkerung im Rahmen verschiedener Schützenvereine die durch den städtischen Haushalt finanziert wurden an den jeweiligen Waffen aus. Die Verteidigungsorganisation des Herzogtums konnte als wohlgerüstet angesehen werden. Zum weiteren Schutz der Stadt dienten dicke Mauern mit Wehrtürmen und einem davor liegendem Graben.

1697 wurde durch den König von Schweden und Herzog von Zweibrücken Karl XII. ein Schwedisches Garde –Regiment unter Führung von Hauptmann Greifencrantz aufgestellt. Diese Truppe aus wehrfähigen Zweibrückern bildete ein Bataillon bestehend aus zwei Kompanien zu jeweils 80 Mann unter der Führung schwedischer Offiziere. Das Regiment zog nach seiner Aufstellung im alten Hospital an der Stadtmauer (etwa Kreuzung Wall- /Poststraße) ein, welches zur ersten Zweibrücker Kaserne umgebaut wurde. Die beiden Kompanien wurden durch Hauptmann Johann von Pyhl und Hauptmann Skoyh geführt. Die Kompanie Pyhl musste im Mai 1708 zum Grenzschutz anrücken um Franzosen die sich Hornbach näherten abzuwehren.

1718 stellte Herzog Gustav Samuel zu dem bestehenden Regiment eine herzogliche Leibgarde zu Pferde mit 21 Gardisten und eine Hochfürstliche Soldateska bestehend aus drei Kompanien zu jeweils 71 Mann auf. Die Leibgarde stand unter Führung von Kommandant Georg Wilhelm Freiherr von Raesfeld. Der Herzog ließ für diese Truppen die zweite Zweibrücker Kaserne errichten, das sogenannte Ritterhaus (Umgebung Schlossplatz). Diese Soldaten mussten nie zu einem Schutz- oder Kriegseinsatz anrücken!

Herzog Christian IV. übernahmen im Jahre 1735 die reguläre Truppe und Miliz denen er noch im gleichen Jahr die Reiter Kaserne mit Reithalle (später umbenannt in Chevauxlegers – Kaserne im Bereich der ehemaligen Ludwigsschule) errichten ließ. 1754 wurde der damalige herzogliche Weinkeller zur Ernstweiler Kaserne auch Heumagazin genannt umgebaut.
Bereits 1757 Stellte der Herzog für den französischen König Ludwig XV. Das Infanterieregiment Royal Deux Ponts (frz. Infanterieregiment Königlich Zweibrücken) auf. Siehe hierzu den Beitrag Royal Deux Ponts!

1791 löste Herzog Karl II August, das in Zweibrücken stationierte Regiment Royal Deux Ponts auf welches sich anschließend der Garnisonsstadt Metz anschloss. Er setzte nur auf die herzogliche Garde die zu dieser Zeit bereits zum Teil dem bayerischen Heer unterstand. Unter ihm endete auch die herzogliche Pfalz- Zweibrücker Militärgeschichte

Bayerische Einheiten in Zweibrücken

Vor der Zeit des 1. Weltkrieges 1914

12. Königliche Bayerische Infanterie -Brigade - Stab (bis 1901)

5. Königliche Bayrische Infanterie-Brigade - Stab (ab 1901)

22. Königliches Bayrisches Infanterie-Regiment mit folgenden Teileinheiten

1897 - 1902: III. Bataillon (Stab, I. und II. Bataillon in Saargemünd)

seit 1902: Stab, I., II. Bataillon (III. Bataillon in Saargemünd)

Ein Bataillon des 13. bayerischen Infanterieregiments (seit 1866, etwa bis 1897)

Teile des 5. königlichen bayrischen Chevauleger- Regiments

(Masse des Regiments lag in Saargemünd), etwa seit 1866 - 1905.

Landwehrbezirkskommando Zweibrücken

Proviant-Amt Zweibrücken

 

 

Das 22. Bayrische Infanterieregiment

Im Jahre 1897 wurde das 22. Infanterie-Regiment aufgestellt.

Stationierung 1914: Regimentsstab, I. und II. Bataillon,

MG-Kompanie: Zweibrücken.

III. Bataillon: Saargemünd

 

Kommandeure:

vor Kriegsbeginn 1914 bis 21.9.1914: Oberst Schulz (Otto)

ab 21.9.1914: Oberstleutnant Lettenmayer

ab 29.8.1915: Generalmajor z.D. Raab

ab 23.7.1916: Oberstleutnant Vogt

ab 16.9.1917 bis Kriegsende: Oberst Carl

 

Unterstellungsverhältnisse 1914 (bei Kriegsbeginn):

5. Infanterie-Brigade (Zweibrücken)

3. Division (Landau)

II. Bayrisches Armeekorps (Würzburg)

21. Bayrische Infanteriebrigade

11. Bayrische Infanterie-Division

 

Am 20. Januar 1915 wurde Fürst Wilhelm von Hohenzollern zum Inhaber des Regiments ernannt, der dem Regiment seinen Namen gab - 22. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Fürst Wilhelm von Hohenzollern“

Einsatz des 22. bayerischen Infanterie-Regiments während des Ersten Weltkriegs:

 

1914: Bei Kriegsbeginn in den Vogesen, Herbst 1914 an der Somme und bei Ypern.

1915: Bis März im Westen, Raum Douai. Mai Verlegung an die Ostfront zur 11. deutschen Armee, Einsatz bei Gorlice und vor Przemysl, Vormarsch auf Brest-Litowsk, September Verlegung nach Serbien, Donauübergang westlich Weißkirchen, Vormarsch nach Süden bis Kragujevac. Ende 1915 Verlegung nach Westen, Raum Antwerpen

1916: Anfang März Einsatz in der Anfangsphase der Schlacht um Verdun (Wald von Avocourt). Dort Einsatz bis Mai 1916, dann Ablösung nach starken Verlusten. Juni Verlegung an die Ostfront an den Stochod (Raum Brody), zur Abwehr der Brussilow-Offensive Oktober: Einsatz in Rumänien, bis Anfang 1917 Vormarsch nach Bukarest, Schlacht bei Targu-Jiu, dann zum Sereth und Richtung Ploesti.

 

1917: April Verlegung in den Westen, Mai Einsatz am Chemin des Dames bei Cerny, Oktober in Flandern bei Passchendaele (ostwärts Ypern), Ende 1917 bei St. Mihiel (südostwärts Verdun), dort auch noch im Frühjahr 1918.

1918: April: Einsatz am Kemmelberg (südlich Ypern) Ende Mai/Juni: Einsatz an der Aisne bei Cutry Juli: Verteidigung ostwärts Cutry, dort wurde die Einheit am 18.7.1918 nahezu aufgerieben. Die Reste wurde zur Auffrischung herausgezogen und erst im September wieder bei den Verzögerungskämpfen zwischen Langemarck und Gent in Flandern eingesetzt. Bei Kriegsende im Raum Antwerpen, von dort Rücktransport/Rückmarsch nach Borken in Westfalen, da die Heimatgarnison Zweibrücken nach dem Waffenstillstand in der entmilitarisierten Zone des Rheinlands lag.

 

Das Ersatz-Bataillon des Regiments lag während des Krieges in Zweibrücken.

- Garnisonslazarett Zweibrücken

 Aufstellung von Reserveformationen bei Kriegsbeginn 1914 in Zweibrücken:

- II. Bataillon und Maschinengewehrkompanie des bayrischen Reserve - Infanterie  -Regiments 8

- 5. bayerische gemischte Ersatzbrigade (Brigadestab)

- bayrische Brigade-Ersatz-Bataillon 5

- Landsturm-Infanterie-Bataillon Zweibrücken (II.B.2)

 

1914 - 1918:

- Stellvertretendes Kommando 5. Bayrische Infanterie-Brigade

- Ersatzbataillon 22. Infanterie-Regiment (zeitweise 2 Ersatzbataillone)

- II. Ersatzbataillon 8. Infanterie-Regiment (nur bis 1917)

- Landsturm - Infanterie - Ersatzbataillon Zweibrücken- Kaiserslautern (II.B.12)

- 6. Ersatz-Maschinengewehr-Kompanie II. Armeekorps

- Flieger- Abwehr- MG-Züge 84 und 85

- 200 cm Eisenbahn-Flak-Scheinwerferzug 505

- Immobile Kraftwagen-Kolonne 6

- Flakgruppe Zweibrücken

- Landwehr-Bezirkskommando

- Garnisonsverwaltung

- Immobile Bahnhofskommandantur

- Militär-Lebensmittelamt

- Standortschlächterei

- Einberufungs- und Schlichtungsausschuss

- Reservelazarett

 

Im 1. Weltkrieg hatte das 22. Infanterie-Regiment zu beklagen:
Tote: 3.593 Mannschaften, 412 Unteroffiziere, 73 Offiziere, und 2 Ärzte
Vermisste: 835 Mannschaften und 73 Unteroffiziere
durch Krankheiten/Unfall Verstorbenen: 127 Mannschaften, 12 Unteroffiziere und 2 Offiziere

 

Am Ende des Krieges befanden sich 1.894 Mannschaften, 291 Unteroffiziere, 50 Offiziere und 2 Ärzte in Kriegsgefangenschaft.

 

von 1918 - 1936 lag Zweibrücken in der, gemäss Versailler Vertrag, entmilitarisierten Zone, so dass dort keine deutschen Truppen stationiert waren.

 

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