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Der Wassergott von der Kasseler Wilhelmshöhe

Am 25. November 1734 ließen sich der Zinngießer Philip Christian Steinhöber und dessen Frau Maria Elisabetha, geborene Puhlin, die aus Creuznach (heute Bad Kreuznach) stammten, im städtischen Bürgeraufnahmebuch Zweibrückens als neue Bürgersleute eintragen. Steinhöber gründete eine Zinngießerei, mit der er sich über die folgenden Jahre unter anderem durch verschiedene für den Kasseler Hof ausgeführten Aufträge einen guten Ruf verschaffte.

Am 5. April 1747 wurde der fünfte Sohn der Eheleute geboren, fünf Tage später fand dessen Taufe und Eintragung im lutherischen Kirchenbuch Zweibrückens unter dem Namen Carl Friedrich Steinhöffer statt.

Einige Jahre später, nutzte der acht Jahre ältere Bruder Abraham die väterlichen Kontakte zum Kasseler Hof, um dort eine Anstellung als Röhrengießer und Brunnenknecht im Dienste des Kasseler Landgrafen zu erhalten. Er begann mit Reparaturarbeiten an den im Siebenjährigen Krieg zerstörten Wasserleitungen des 1714 durch Landgraf Karl angelegten Berg- und Wasserparks auf der Wilhelmshöhe. Seinen mittlerweile erwachsen gewordenen Bruder Carl ließ er nachkommen, der anfänglich eine Anstellung als Gehilfe erhielt. Er bewährte sich in kürzester Zeit und stieg schnell zum Brunnenmeister auf. Nach dem frühen Tod seines Bruders Abraham übernahm er dann dessen Arbeit als Brunneninspektor für die gesamte Wasserversorgung des Kasselers Fürstenhofes. Des Weiteren wurde er zum herrschaftlichen Spritzenmeister der städtischen Brandbekämpfung ernannt.

Über die Jahre erschuf er auf der Wilhelmshöhe verschiedene neue Wasserspiele, Fontänen, Wasserläufe und Teichanlagen, durch die er die bis heute bekannte Bezeichnung „Wassergott von der Kasseler Wilhelmshöhe“ erhielt. Außerdem wurden eine Wassergrotte sowie ein Wasserfall des Wasserparks nach ihm benannt, die zu den Hauptattraktionen Kassels gehören. Nach seinem Tod im Jahre 1829 errichtete die Stadt Kassel an seinem damaligen Wohnhaus eine Gedenktafel, um ihn damit für seine geleisteten Dienste zu ehren. Diese Tafel wurde zusammen mit dem Wohnhaus im Zweiten Weltkrieg während eines Bombenangriffs zerstört.

Der kleine, kräftige und als seltsamer Kauz mit Stirnglatze beschriebene Mann nannte sich in seiner Wahlheimatstadt Kassel allerdings nicht mehr Carl Friedrich Steinhöffer sondern Karl Friedrich Steinhofer.

Solche Namensänderungen sind aus jenen Zeiten recht häufig bei Leuten aus handwerklichen Bereichen bekannt. Egal, mit welcher seiner beiden bekannten Namensschreibweisen, es steht unumstritten fest, dass dieser Zweibrücker durch seine geleisteten Dienste und Taten eine so große Anerkennung erhielt die mit der Bezeichnung „Gott“ gewürdigt wurde.

Der Wassergott von der Wilhelmshöhe, verstarb am 19. Februar 1829 in Kassel. Seiner Bitte, ihn in der nach ihm benannten Wassergrotte zu beerdigen, kam die Stadt Kassel nicht nach. Die Bestattung fand auf dem Städtischen Friedhof, wo sich auch bis heute seine Grabstätte befindet, statt.

 

 Steinhoeffer

Wasserfaelle1

 

Wasserfaelle2

 

Wasserfaelle3

Vielen Dank an das Landschaftsmuseum Kassel für die zur Verfügung gestellten Bilder der Wilhelmshöher Wasserfälle!

 

Plan