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Der 14. März 1945 wurde für Zweibrücken zum Schwarzen Mittwoch

 

Der Tag begann mit frühlingshaftem Wetter, die Sonne schien, der Himmel war fast wolkenlos. Dass dieser Tag für Zweibrücken zum Albtraum und die historische Stadt mit ihrer Geschichte am Abend fast ausgelöscht sein würde, dachte an diesem Morgen niemand. 

Gegen 20.03 Uhr wurde im Rundfunk verkündet, dass keine feindlichen Flugzeuge über dem Reichsgebiet unterwegs wären, doch die Zweibrücker Bürger konnten zu diesem Zeitpunkt bereits Motorendröhnen von zwei aus Richtung Pirmasens herannahenden Bombergeschwadern hören. 

Etwa gegen 20.08 Uhr überflog die Pathfinder Force Group mit 11 Zweimotorigen Mosquito Jagdbombern das Stadtgebiet um rote und grüne Zielmarkierungsbomben (Christbäume) abzusetzen. Kurz darauf erteilte der Master Bomber beiden Geschwadern den Bombardierungsbefehl! Um 20.13 Uhr überquerten die ersten der insgesamt 214 Bomber (120 Lancaster & 94 Halifaxe) mit geöffneten Bombenschächten die Stadtgrenze und begannen ihre zerstörerische Last abzuwerfen.

Während der 12-minütigen Bombardierung wurden 3087 Sprengbomben der Kaliber 250 – 4000 ib mit einem gesamt Gewicht von 816.700 Tonnen auf das Stadtgebiet und die Vororte abgeworfen. 

Die Bomber flogen in drei Gruppen! Die erste warf überwiegend die großen Kaliber (4000 ib) ab, die nachfolgende die mittleren Kaliber (1000ib). Die dritte Gruppe bombardierte mit den kleinen Kalibern (250ib – 500ib) alles, was von den voranfliegenden Gruppen noch nicht vollständig getroffen und zerstört wurde. Beim Abflug Richtung Zweibrücken bestanden die beiden Geschwader aus insgesamt 229 Maschinen! 4 Halifaxe Bomber mussten während des Anfluges aus vermutlich technischen Gründen umkehren. 

Zeitzeugen berichteten, dass der Himmel dunkel wurde als der erste Bomberpulk über dem Stadtgebiet einflog. Nachdem die letzten Bomber ihre Last abgeworfen hatten, brannte es an fast jeder Ecke, sodass es trotz herannahender Dunkelheit nahezu taghell wurde. In vielen Straßen türmten sich die Schutthaufen über 3 Meter hoch.

Obwohl die Stadt fast vollständig evakuiert war, verloren bei diesem Angriff 211 Menschen ihr Leben. 

Im Hundertersatz gesehen betrugen die Beschädigungen und totale Zerstörungen an allen Gebäuden und sonstigen Anlagen im gesamten Stadtgebiet über 90 %. Laut Angaben des Stadtarchivs wurden bei den Wiederaufbauarbeiten über eine Million Kubikmeter Schutt beseitigt. Nach damaligen Aufrechnungen betrug der Schaden ca. 67 Millionen Reichsmark, die Stadt war bis zu ihrer Zerstörung nur halb so groß wie heute! 

MIT ÜBER 90 % ZERSTÖRUNGEN WAR ZWEIBRÜCKEN DIE AM STÄRKSTEN ZERSTÖRTESTE STADT DEUTSCHLANDS!!!
In einen Bericht der amerikanischen Zeitung „Herold“ vom 3. Juli 1945 war zu lesen:

„Der größte Trümmerhaufen ist die einst blühende Industriestadt Zweibrücken“.

Noch 6 Tage nach diesem Angriff brannten einige Gebäude in verschiedenen Straßen.